maquina-poetica     poetica-visual.   Englisch.
       
  poesia-visual   Eintritt.
  poetica-visual ist eine digitale Einrichtung zur spielerischen Generierung von Text-Bildern und Text-Filmen. Linear geschriebene Texte werden mit Hilfe mathematischer Funktionen in nicht lineare Formen und Gebilde umgewandelt und können auf spielerische Art und Weise weiterentwickelt werden. Im digitalen- wie auch im Printbereich ist diese Idee nicht neu. So findet diese Anwendung ihre Vorbilder in der visuellen und konkreten Poesie.

Die Handhabung ist ganz einfach: Der Besucher gibt eine Buchstabenkette (ein Wort oder einen Satz) ein, drückt mit der Maus auf die Aktivierungstaste und auf dem Bildschirm erscheint ein schwarzes Gebilde, das rudimentär an Buchstaben erinnert. Durch Tippen auf der Tastatur kann die Form des Gebildes verändert werden. Beim schnellen Schreiben entstehen Film-ähnliche Effekte.
   
  Idee.    
  Idee war es, ein einfach zu bedienendes digitales Werkzeug zu erstellen, das den spielerischen Umgang mit visuellen Texten erfordert und fördert. Vorbilder für diese Anwendung waren Werke aus dem Fundus der visuellen Poesie. Ich hatte die Vorstellung, diese für die digitalen Medien aufzuarbeiten und Elemente wie Interaktivität und filmische Bewegungsabläufe einzubinden .

   
       
  Einfachste Grundlage hierfür stellen visuelle Texteffekte dar, die nur aus Schriftzeichen bestehen. Wichtig ist, dass der Spieler Anteil am kreativen Prozess erhält und das Endprodukt innerhalb eines begrenzen Rahmens mit beeinflussen kann. Der Besucher soll entsprechende Gestaltungs-möglichkeiten erhalten: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Form öfters erscheint, sollte möglichst gering gehalten werden. Das Programm sollte auch so gestaltet sein, dass die Besucher relativ schnell zu einem befriedigenden Ergebnis kommen können, auch jene Personen, die an visueller Poesie bislang kein Interesse gefunden haben. Hervorzuheben ist, dass Besucher jedes Landes mit lateinischer Schrift dieses Projekt nutzen können, ohne die Sprache des Entwicklers verstehen zu müssen. Das Spielzeug erfordert keine langen Erklärungen sondern SpielLust und -Laune.

Den Spielern erscheinen die Tastenbewegungen zur Modifizierung des TextBildes evtl. sehr zufallsorientiert. Mit der fortschreitenden Erfahrung lernt der Besucher, dass bestimmten Tasten gewisse Funktionen zugeordnet werden. Damit können die Animationen zu einem bestimmten Grad beeinflusst werden. In gewisser Weise wird hier ein Text-Animationsfilm durch Tastaturschreiben erzeugt und gelenkt.
   
  Interaktion und Semantik.    
  Der Text-Spieler befindet sich in ständiger Interaktion mit den erscheinenden Zeichen auf dem Bildschirm. Im Ausloten nach den erkennbaren Zeichen "zwischen" den Zeichenschichten, nach dem zuvor eingegebenen Text und möglichem Sinn besteht die Herausforderung. Diese Interaktion erscheint mir fast spannender als das endgültige Festlegen des Druckbildes.

Durch das fortschreitende Tippen von Seiten des Spielers entsteht eine sich ständig im Wandel befindliche visuelle Text-Gestalt. Semantische Festlegungen erfolgen erst durch den Spieler. Das zentrale Moment konkreter u. visueller Poesie besteht m.E. im Entdecken der übereinstimmung und Kohärenz zwischen grafischer Erscheinung einerseits und Semantik des Textes andererseits. Dies zu erreichen, wird für jeden Nutzer sicher einige Versuche in Anspruch nehmen. Eventuell wird diese übereinstimmung nie erreicht, es bleibt dennoch ein spielerisch ästhetisches Erlebnis auf dem Bildschirm.
   
     
  Für die Darstellung benötigen Sie einen Flashplayer   Eintritt.
       
  © 2005/2010 by Stephan Karsch